Dieser klinische Fall stellt ein anspruchsvolles Szenario dar, das eine horizontale Blockknochen-Augmentation im Oberkiefer mit gleichzeitiger Implantatinsertion bei einem teilbezahnten Patienten beinhaltet. Die Komplexität liegt nicht nur in der Notwendigkeit, den defizitären Alveolarknochen horizontal zu rekonstruieren, sondern auch in der Erfüllung der ästhetischen Anforderungen im Frontzahnbereich und der begrenzten Restknochenhöhe unter der Kieferhöhle an der Stelle #16. Zu den wichtigsten chirurgischen Überlegungen gehörten die Erzielung einer adäquaten Entlastung des Lappens, um eine Kompression des Weichgewebes und eine Resorption des Transplantats zu verhindern, die Aufrechterhaltung der langfristigen periimplantären Gesundheit in einem dicken gingivalen Biotyp und die Optimierung der Implantatangulation, um den Knochen-Implantat-Kontakt in Bereichen mit begrenzter Sinushöhe zu maximieren. Dieser Fall verdeutlicht einen umfassenden, multidisziplinären Ansatz zur Erzielung eines funktionellen und ästhetischen Erfolgs bei der Rehabilitation komplexer Oberkieferimplantate.
PRÄOPERATIVE CBCT-BILDANALYSE
Stelle #12: Mittlere Breite des Alveolarkamms - 3,43 mm
Stelle #14: Mittlere Breite des Alveolarkamms - 4,27 mm
Stelle #13: Mittlere Breite des Alveolarkamms - 3,82 mm
Stelle #16: Mittlere Breite des Alveolarkamms - 6,81 mm
Durchschnittliche Restknochenhöhe bis zum Boden der Kieferhöhle - etwa 6,85 mm
Diagnose und Behandlungsplan
Diagnose
- Partielle Zahnlosigkeit im Bereich der Zähne #12 bis #16
- Unzureichendes horizontales Alveolarknochenvolumen in der Region #12-#16
Behandlungsplan
Im Bereich von #12 bis #16 wird eine horizontale Blockknochen-Augmentation durchgeführt, um eine ausreichende Kieferkammbreite wiederherzustellen. Gleichzeitig werden vier Zahnimplantate an den entsprechenden Stellen gesetzt, um die Funktion und Ästhetik wiederherzustellen. Dieser kombinierte chirurgische Ansatz zielt darauf ab, das Knochenvolumen zu vergrößern, die Primärstabilität der Implantate zu gewährleisten und die Behandlungszeit insgesamt zu verkürzen.
Chirurgisches Verfahren
Stufe I Chirurgie
Vier DentalMaster DMD-Implantate wurden in Verbindung mit einer horizontalen Blockknochen-Augmentation im Bereich des Oberkiefers #12-#16 eingesetzt, gefolgt von einer Einheilung unter Wasser.
- Lokale Anästhesie und Lappenerhebung:
Nach ausreichender Lokalanästhesie wurde eine krestale Inzision vorgenommen und ein Mukoperiostlappen in voller Dicke gespiegelt, um den Alveolarkamm freizulegen.
- Horizontale Blockknochenaugmentation mit gleichzeitiger Implantatinsertion:
Im zahnlosen Oberkieferbereich, der die Zähne #12 bis #16 umfasst, wurde eine horizontale Kieferkammaugmentation mit Blocktransplantaten durchgeführt, um die Kieferkammbreite zu erhöhen. Gleichzeitig wurden vier DentalMaster DMD-Implantate wurden strategisch platziert, um eine optimale Positionierung und Primärstabilität zu gewährleisten. Die Transplantate wurden dann stabilisiert und die Operationsstelle für die Einheilung unter Wasser verschlossen.
Stufe II Chirurgie
Einsetzen von Gingivaformern und Repositionierung des Lappens mit Naht.
- Status der Knochenregeneration 6 Monate nach der Operation:
Die röntgenologische und klinische Beurteilung bestätigte eine zufriedenstellende Knochenregeneration im transplantierten Bereich.
- Einsetzen von Gingivaformern mit Lappenreposition und Naht:
Nach der Freilegung der Implantate wurden die Gingivaformer eingesetzt, gefolgt von einer sorgfältigen Lappenanpassung und dem Vernähen.
- Postoperative Ansicht nach Einsetzen des Gingivaformers:
Die Gingivaformer saßen gut, und die Heilung des Weichgewebes verlief problemlos.
Prothetische Wiederherstellung:
Vier Wochen nach dem Einsetzen des Gingivaformers wurden die Gingivaformer entfernt, und die endgültigen Kronen wurden eingesetzt.
4) Das Einsetzen der endgültigen Krone ist abgeschlossen.
POSTOPERATIVE NACHSORGE
Bewertung der Osseointegration nach 7 Monaten postoperativ.
KLINISCHE HERAUSFORDERUNGEN
Dieser Fall zeigt nicht nur den horizontalen Knochenaufbau, sondern auch die ästhetischen Herausforderungen, die mit einer Implantatversorgung im Oberkieferfrontzahnbereich verbunden sind. Eine wichtige klinische Überlegung ist, wie die Stabilität angesichts der begrenzten Knochenhöhe im Bereich der Kieferhöhle um die Zahnposition 16 erhalten werden kann.
- Angemessene Spannungsentlastung während der Operation
Aufgrund des Verlusts der meisten Seitenzähne in beiden Kiefern wies der Patient einen unterschiedlichen Grad an Knochenresorption und eine allgemein geringe Knochendichte auf. Die Technik des Blockknochentransplantats wurde gewählt, um die Barrierewirkung des Blocks zu nutzen, um Raum für die Osteogenese zu erhalten und das osteoinduktive Potenzial des transplantierten Bereichs zu verbessern. Angesichts der relativ geringen Knochendichte im Oberkiefer war eine übermäßige Knochenresorption während der Heilung zu befürchten. Um den Druck des Weichgewebes und das Risiko der Transplantatresorption zu minimieren, war es entscheidend, eine angemessene Spannungsentlastung an der Transplantationsstelle durchzuführen. - Langfristige Erhaltung der parodontalen Gesundheit
Die Patientin wies einen dicken gingivalen Biotyp auf, was die Notwendigkeit eines Gingivatransplantats reduzierte. Eine adäquate Gingivadicke trägt auch zur Bildung einer natürlichen biologischen Barriere um das Implantat herum bei, was für die langfristige periimplantäre Gesundheit unerlässlich ist. Das Erreichen dieses Ergebnisses hängt jedoch stark von der Erfahrung des Zahnarztes mit ästhetischen Versorgungen ab. Die langfristige Implantatstabilität hängt nicht nur vom Emergenzprofil der Krone ab, sondern auch von der Fähigkeit des Weichgewebes, den interproximalen Raum um die Restauration zu schließen. Daher wurde eine Lappenrotation durchgeführt, um den Zustand des Weichgewebes vor der endgültigen prothetischen Versorgung zu verbessern. - Geringe Knochenhöhe im Sinus maxillaris und ihre Auswirkungen auf die Implantatinsertion
In diesem Fall lag die Knochenhöhe im Bereich der Kieferhöhle bei nur 6,62 mm. Um einen ausreichenden Knochen-Implantat-Kontakt für die Osseointegration zu gewährleisten, wurden die Implantate in einem schrägen Winkel inseriert. Dieser Ansatz ermöglichte die Verwendung entsprechend langer Implantate bei gleichzeitigem Erhalt der erforderlichen Knochenkontaktfläche. Zur Stabilisierung der Implantatpositionen wurde eine brückenartige Versorgung gewählt. Um das Risiko einer Implantatverschiebung in die Sinuskavität zu minimieren, wurde die Häufigkeit der Nachuntersuchungen während der Einheilungsphase im Vergleich zu Standardimplantatprotokollen erhöht.